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Meereswellen am Strand

Recycle-Polyester – Der Retter der Weltmeere?

Kleider kaufen und gleichzeitig den Ozean von Plastikmüll befreien? Das hört sich doch nach einer win-win Situation an - Der Ozean wird von Plastik befreit und wir können uns mit gutem Gewissen ein paar neue Klamotten oder Schuhe kaufen. Viele Marken locken daher genau damit: Recycling-Polyester.

Es klingt eigentlich ganz logisch: Es gibt so viel Müll auf dieser Erde, wenn man den nimmt und weiterverarbeitet, ist er weg. Warum also nicht den Kreis schließen? Bei 13 Millionen Tonnen Kunststoff, die jährlich im Meer landen, klingt das logisch und sinnvoll.

Plastikmüll am Strand

Durch seine hohe Vielseitigkeit ist Polyester die bedeutendste Chemiefaser auf dem Weltmarkt. Kleidung aus dieser Faser ist oft sehr langlebig und strapazierfähig. Nachteil ist jedoch, dass die Faser auf Erdölbasis hergestellt wird, einem fossilen, nicht nachwachsendem Rohstoff. Recycling-Polyester wird hauptsächlich aus PET-Flaschen gewonnen. Bei der Weiterverarbeitung gibt es zwei Methoden: Die am weitesten verbreitete Methode ist die mechanische, bei der die Flaschen nur zerkleinert werden. Das heißt das eigentliche Polymer wird nicht verändert, sondern es entstehen Granulat oder Flakes. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass man bei dieser Methode wohl eher von Downcycling sprechen sollte, da der entstehende Polyester bruchanfälliger ist und kein weiterer Recyclingvorgang stattfinden kann. Die andere Methode, die chemische, arbeitet mit einem Lösemittel, welches den Polyester wieder in seine einzelnen Moleküle auflöst. Die dabei entstehenden Bausteine können wieder für vollkommen neue Produkte verwendet werden. Großer Vorteil hier: der gewonnene Polyester ist weniger brüchig und kann mehrmals recycelt werden.

Beide Methoden haben im Vergleich zur Neuproduktion von Polyester große Vorteile: Eine Tonne recycelter Polyester spart rund 5,7 Kubikmeter an Abfall. Auch Energie wird bei der Produktion reichlich gespart: im Vergleich zur Neuproduktion von Polyester zeigen Studien ein prozentuales Einsparungspotenzial von 40% bis zu 85%. Ähnlich ist es auch im Bezug auf Wasser. Hier können bis zu 90% eingespart werden.

Polyester zu recyceln ist also grundsätzlich eine gute Sache. Bei der Weiterverarbeitung zu Textilien ist jedoch zu beachten, dass aufgrund von Verwendung von Farben und der Mischung mit anderen Fasern das nochmalige Recycling oft verhindert wird. Außerdem braucht recycelter Polyester oft eine höhere Menge an Farbe und muss mehrere Färbungsprozesse durchlaufen, da es qualitativ schlechter ist als neuproduzierter Polyester. Ein weiteres Problem liegt in der Chemiefaser selbst: egal ob recycelt oder nicht, löst sich bei jedem Waschgang Mikroplastik, der in unserem Abwasser landet. Außerdem ist gerade Meeresplastik oft mit Schadstoffen verseucht, die dann womöglich durch die Kleidung auf unserer Haut landen.

Was außerdem beachtet werden sollte: Das eigentliche Müllproblem wird damit nicht gelöst. Wenn aus PET-Flaschen ein T-Shirt hergestellt wird und das irgendwann wieder im Müll landet, kommt es am Ende auf das gleiche raus. Außerdem wird ein Kleidungsstück nur selten komplett aus Recycle-Fasern hergestellt, da diese oft zu kurz sind. Es wird fast immer eine Neufaser benötigt, um ein Kleidungsstück herzustellen.

Und das eigentlich gefährliche dabei ist, dass die Ignoranz gegenüber dem eigentlichen Problem gestärkt wird. Man gibt dem Käufer nicht nur ein gutes Gefühl beim Kauf eines Kleidungsstücks, sondern auch beim Kauf einer Plastikflasche, da diese ja angeblich wieder und wieder verwendet wird und nicht im Meer landet.

Stoff Mood

UNSER FAZIT

Recycelter Polyester ist auf jeden Fall sinnvoller als Plastik neu in die Umwelt einzuführen. Es spart Energie, Abfall und es verbraucht weniger Wasser. Aber es löst kein Müllproblem! Das lösen wir nur durch Bewusstseinsschaffung und Umdenken: So wenig Plastik wie möglich verwenden! Das ist übrigens auch der Grund, warum wir bei [eyd] in unseren Kollektionen auf reine Chemiefasern verzichten – egal ob neu produziert oder recycelt. Stattdessen setzen wir auf biologisch abbaubare Materialien, also zum Beispiel Fasern auf natürlicher Polymerbasis (so wie Lyocell) oder natürlich gewachsene Fasern wie (Bio-)Baumwolle.
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